Infrastruktur
Die Infrastruktur in Moorburg ist besonders betroffen von der Hafennähe. So verirren sich regelmäßig LKWs in das Dorf, die den Moorboden und dadurch auch die Häuser der Anwohner*innen in Moorburg erschüttern. Auch der PKW Durchgangsverkehr ist vor allem bei Stau oder Sperrung der A7 immer wieder Thema.
Die Fuß- und Deichwege sind an manchen Stellen stark beschädigt, separate Radwege gibt es nicht. Dabei ist gerade bei schönem Wetter Moorburg als Ausflugziel für Radfahrer*innen und Spaziergänger*innen sehr beliebt. Sitzbänke sind leider entweder marode oder bereits zurück gebaut, Mülleimer findet man auch eher selten. Was viele nicht wissen, der alte Elbdeich ist ein Bodendenkmal und viele alte Bauernhäuser und Katen stehen unter Denkmahlschutz. Leider lasst die Stadt einige dieser wertvollen Denkmäler verfallen.
Durch die mangelhafte Pflege von Immobilien und Grundstücken entsteht an vielen Ecken im Dorf der Eindruck eines sterbenden Dorfes.
Die Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs ist leider noch nicht sehr gut. Die Buslinie, die durch den Stadtteil fährt, ist überwiegend im zwei Stunden Takt unterwegs. Zusätzlich kommt das Thema Zuverlässigkeit immer wieder hoch, bei Stau auf der A7 fährt der Bus häufig stark verspätet oder schlicht gar nicht. Selbst bei geplanten Baustellen werden Haltestellen ohne fußläufige Alternativen einfach temporär "verlegt".
Wohnungsraum in Moorburg
Der Wohnungsraum in Moorburg ist zu gut 90% im Besitz der Stadt.
Diese große Monopolstellung führt auch zu einer großen Verantwortung der Stadt gegenüber den Einwohner*innen und auch den Vereinen und Institutionen vor Ort.
Die Stadt versucht aktuell die Bestandsmieten dem Hamburger Mietspiegel anzupassen und lässt dabei die fehlende Infrastruktur und die mangelnde Modernisierung im Dorf außer Acht. Bei Neuvermietungen mit Mieten nach Hamburger Mietspiegel ist trotz angespannter Lage auf dem Wohnungsmarkt wenig Erfolg von der Stadt zu verbuchen, da die angestrebten Mieten zu teuer sind.
Der wenige Wohnraum in Moorburg erzeugt auch Probleme für die Vereine und Instutitionen vor Ort, jede*r Moorburger*in die/der aus mangelndem Wohnraum aus dem Dorf auszieht, ist ein Verlust für die Vereine. Auch Familiengründung und Familienzuwachs zwingen den einen oder anderen Moorburger*in aus Moorburg wegzuziehen und können einen schmerzlichen Verlust für die soziale Infrastruktur im Ort sein.
Auch der Verfall von Häusern, vor allem auch denkmalgeschützten Häusern und Katen, ist immer wieder Thema. Ist der Verfall zu weit fortgeschritten, wird von der Stadt der Abriss ins Spiel gebracht, da eine Vermietung ja nicht mehr wirtschaftlich sei. Ein unakzeptables vorgehen, welches seit der Hafenerweiterung viel Wohnraum in Moorburg vernichtet hat, dabei wird dringend Wohnraum in Hamburg benötigt.
Dieses Vorgehen führt zu vielen Lücken in den Straßen und Grundstücken, die man optimal für den städtischen Wohnungsbau benutzen könnte.
Die Stadt muss mit dem Wohnraum in Moorburg verantwortungsvoll umgehen und die Wohnnutzung weiter stärken.
Baumaßnahmen A26 West & A7
Aktuell laufen in Moorburg verschiedene Baumaßnahmen, die die Anwohner*innen belästigen und die noch vorhandenen Immobilien beschädigen.
Durch Straßensperrungen, Lärmbelästigungen durch Bautätigkeiten und Baustellenverkehr sinkt die Wohnqualität in Moorburg merklich.
Zu den Hauptverkehrszeiten rollt alle zwei Minuten ein LKW zur Baustelle der A26 West zusätzlich entstehen weitere Emissionen durch den Ausbau der A7 zwischen Elbtunnel und HH-Heimfeld.
Nach den Baumaßnahmen entstehen durch die A26 West und die Rodung von Wäldern um die A7 nachhaltig Verkehrsemissionen, die die Wohnqualität in Moorburg negativ beeinträchtigen.
In Moorburg werden große Grünflächen und naturbelassene Flächen zerstört und zerstückelt. Dies beeinträchtigt sowohl das Landschaftsbild Moorburgs als auch die Wohnqualität.
Die Stadt sollte mehr Aufwand betreiben die Anwohner*innen vor Verkehr- und Bauemissionen zu schützen. Zusätzlich muss bei allen Baumaßnahmen das Landschaftsbild eines Ortes nicht außer acht gelassen werden.
Die A26-Ost ist ein Millionengrab mit zweifelhaftem Nutzen
Die A26-Ost ist ein Millionengrab mit zweifelhaftem Nutzen:
- Erschütterungen, die über den Moorboden nach Moorburg und Bostelbek getragen werden bedrohen massiv die ältere Bausubstanz. Gepaart mit der besonderen Situation Moorburgs, dass viele Häuser aufgrund mangelhafter Pflege durch den den Moorburgern aufgezwungenen Eigentümer (Stadt Hamburg) baufällig sind, wiegen diese Erschütterungen sehr schwer und es ist zu befürchten, dass die vorgeschädigte Bausubstanz überdurchschnittlich stärker leidet als in Stadtteilen mit intakterer Bausubstanz. Ferner steht zu befürchten, dass Ausgleichszahlungen nicht für die bestehende, dann geschädigte Bausubstanz genutzt werden und/oder aber der Eigentümer seine Forderungen bezüglich entstehender Schäden nicht geltend macht.
- Durch den Bau der A26-Ost wird es bereits lange vor der Betriebsphase zu Lärmbelästigung in Moorburg und Bostelbek kommen. Eine ausreichende Beschränkung der Lärmemissionen während der Bauphase kann aus den Planungsunterlagen nicht entnommen werden.
- Der Streckenverlauf der A26-Ost sieht ein Abschneiden des östlichen Moorburgs von wichtigen Entwässerungssystemen vor. Insbesondere eine Verengung der Querverbindung der Verbindung der Entwässerungssysteme Moorburg und Hohenwisch über die Moorburger Landscheide zu den im Westen liegenden Schöpfwerken ist, vor dem Hintergrund der Aktualität von Flutereignissen nicht hinnehmbar. Der Kessel aus A26-Ost, Moorburger Spülfeldern und Moorburger Hauptdeich kann so bei Flutereignissen nicht ausreichend entwässert werden. Insbesondere wird durch Teilrekultivierung der Spülfeld-Anlage die Wasserzufuhr in das Hohenwischer Grabensystem erhöht.
Des Weiteren wird das Entwässerungssystem Bostelbek über eine Verengung des Abzugsgraben Harburg beeinträchtigt. Somit würde auch die Kessellage Bostelbeks zwischen A26-Ost und Harburger Bergen verstärkt. Der Hochwasserschutz wird laut Erläuterungsbericht nur an den bestehenden Deichanlagen beachtet, eine verringerte Kesselfläche wird nicht betrachtet.
- Die geplante A26-Ost führt zwar nicht direkt durch das wichtige Wasserschutzgebiet Süderelbmarsch/Harburger Berge, welches 50% der Fläche aller Hamburger Wasserschutzgebiete darstellt. Der Bau und der Betrieb der A26-Ost könnte jedoch über die Moorburger Landscheide hochbelastete Sedimente aus den Moorburger Spülfeldern in dieses für Hamburg wichtige Trinkwasserentnahmereservoir tragen. Vor dem Hintergrund, der sich in den letzten zwei Jahren stark verschärften Trinkwasserprobleme Hamburgs ist ein Bau der A26-Ost mit den beschriebenen Folgen nicht vertretbar. Auch der Transport wassergefährdeter Stoffe auf der A26-Ost, welche über die Moorburger Landscheide Richtung Wasserschutzgebiet entwässert wird, stellt ein weiteres Risiko für das Hamburger Grundwasser dar.
- Die derzeitig geplante Streckenführung der A26-Ost verläuft durch wichtige Biotopflächen, die es zu schützen gilt. Ferner kommt es zu einer Verlagerung von Hafenverkehr durch Wohngenbiete in Moorburg, Bostelbek und Wilhelmsburg. Die von Umweltverbänden vorgeschlagene Alternative des bedarfsgerechten Ausbaus des Veddler Damms verläuft auf bereits versiegelten Flächen und ist somit ökologisch zu bevorzugen.
- Die Verkehrsprognose, auf welche sich der Bau der A26-Ost stützt und die eine Erhöhung des Frachtaufkommens im Hamburger Hafen auf 2019mio Tonnen im Jahre 2020 ist mit 126 mio Tonnen nicht nur verfehlt worden, das Frachtaufkommen ist sogar im Vergleich zu 2008 um 10% gesunken. Der Hafen unterliegt einer Transformation, die in der Bedarfsplanung nicht beachtet wird. Ferner wurden Umweltbelastung und Klimawandel bei der Bedarfsplanung ausgeblendet.
- Der Erläuterungsbericht der Planfeststellungsunterlagen bezieht sich (in Kapitel 1.4.2) auf den Hafenentwicklungsplan und erwähnt, dass der betrachtete Bauabschnitt 6a sich komplett im Hafenentwicklungsgebiet Zone I befindet. Zum einen ist der Hafenentwicklungsplan von 2012 veraltet und es soll eine Neuauflage dessen geben, zum anderen ist im Koalitionsvertrag des Rot-Grünen Senats eine Nutzung des Hafenerweiterungsgebietes in dieser Legislaturperiode ausgeschlossen worden, entsprechend verstößt der Bau gegen diesen Koalitionsvertrag.
Video von der Trasse der A26 Ost: https://youtu.be/TDYKq3P7yOg